Mittwoch, 24. Februar 2010

eine kleine übersicht...

... über die ausgaben, die während des work camps von den spenden bezahlt wurden. (ich hoffe das klappt, bei all dem datengewurschtel: von excel zu pdf zu jpg... mir schwirrt der kopf!)

neben dem spendengeld hat natürlich auch die community von anyiko einiges investiert. dazu muss man wissen, dass das zuständige "kommitee" für die projekte der "auftraggeber" war. anfangs waren noch 17000,- kenianische schilling auf dem projektkonto, und da das zu wenig war, um alle kosten zu tragen, haben die kommiteemitglieder noch selbst etwas beigesteuert, in dem bescheidenen rahmen, in dem es ihnen möglich war. es wurden bezahlt:

vier bauexperten (250,- pro tag)
sechs arbeiter (150,- pro tag)
drei ziegelexperten (1,- pro ziegel)
eröffnungszeremonie (5750,-)
arbeit an der polytechnic (300,- pro kommiteemitglied)
ziegeltransport (50,- pro kommiteemitglied)

zucker (1kg täglich pro kommiteemitglied)
mais (2kg täglich pro kommiteemitglied)
bohnen (1kg täglich pro kommiteemitglied)
-> für gidheri und uji in der arbeitspause

jetzt sind noch 600€ von den spenden übrig, die nun erstmal hauptsächlich in die fertigstellung der schule fließen werden. das geld wird in kenia von anton verwaltet, der über alle ausgaben genau buch führt.

Freitag, 19. Februar 2010

PICHA - Fotos 7 (mitbringsel)

 
eine kokosnuss aus dem garten von antons onkel: sooo 
lecker ("tamu sana!") und laut antons mama von 
der einzigen palme im ganzen siaya district!


 
ein geschenk von anton: wer hat 
mit meinem löffelchen gegessen??

 
woran erkennt man, dass diese schuhe in kenia waren?
1. sie sind staubig.
2. es steht der takatifu slogan in avocado-gummifarbe drauf.
3. sie wurden von einem fundi GENÄHT!

PICHA - Fotos 6 (alltag im camp)

 
tao umringt von neugierigen jungs

 
die küche - ein stressiger, aber 
irgendwie auch schöner platz

PICHA - Fotos 5 (arbeit an der polytechnic)

 
neu auf alt

 die fundis und ihre dachkonstruktion

  
sasa watoto, wie findet ihr die füllung des bodens 
in eurem klassenzimmer? --- daumen hoch!! 


 
die bretter-fundis

 
wie ich die baustelle verlassen habe. ich habe aber gehört, 
mittlerweile wird am letzten schliff des daches gearbeitet.

PICHA - Fotos 4 (ziegel!)

 
zunächst wird die grasnabe abgetragen, um die ziegel 
zu lagern - sieht leichter aus, als es eigentlich ist!


 
stevi holt gras von einem verfallenen haus.

 
und dann geht's los: in die matsche, fertig, ziegel!!! 


 
jetelo (="der große"), der ziegel-form-gebungs-experte

 
 zum trocknen ausgelegt und mit gras zugedeckt

PICHA - Fotos 3 (arbeit an der dispensary)

 
der tag der sonnenfinsternis: arbeitstag 
nummer eins mit ziegel sortieren


 
beate gräbt das fundament neu

 
pause:  porridge aus der kalabasse


 
betonmischer!

 
fundstücke: schlangeneier

 
das ergebnis am 27. januar

PICHA - Fotos 2 (material)

 
eine ladung sand vom fluss



freundlicherweise bringen die arbeiter mit den 
steinen auch gleich ein paar fässer wasser, das 
wir sonst immer mühsam anschleppen müssen

 
"dressing stones"

PICHA - Fotos 1 (vor der arbeit)

über den wolken (auf dem hinflug)

 
traditioneller tanz bei der eröffnungszeremonie

  
die legung des grundsteins mit dem assistant chief

das andere zuhause

ihr lieben!
ich bin mittlerweile seit drei tagen in meinem anderen, deutschen zuhause und sehr mit dem versuch beschäftigt, mich zu aklimatisieren. der sprung von 32 auf 1 grad ist dabei nur ein kleiner teil. viel schwieriger ist es, sich wieder an den rechtsverkehr zu gewöhnen und damit fertig zu werden, dass ich meine zähne jetzt eben nicht mehr unterm sternenhimmel putzen kann. viel zu schnell werden fließendes wasser, heizung, demokratie und meinungsfreiheit wieder "ganz normale" werte, selbstverständlichkeiten.

die letzten tage in nairobi waren noch recht ereignisreich. am montag hat anton seine zweite infusion bekommen und ich habe das waisenhaus besucht, in dem ich letztes jahr zwei monate gearbeitet habe, das liegt ja beinahe nebenan. erinnert ihr euch noch an richie, mein kleines lieblingsbaby? er war anfangs immer recht apatisch, schaukelte nur einsam vor sich hin und reagierte kaum auf seine umwelt. umso erstaunter war ich am montag, ihn lachen, plappern und sogar ein paar schritte laufen zu sehen. auch pauline, das kleine dürre baby von damals, hat sich zu einem prächtigen mädchen entwickelt und nichts von ihrem einnehmenden lachen verloren. es war wunderbar, "meine" kleinen racker wiederzusehen.

am dienstag haben wir ein anderes waisenhaus besucht, wo eine freundin letztes jahr gearbeitet hat. es gab ziemliche probleme dort, und weil meine freundin die einrichtung weiterhin unterstützen will, hat sie mich zur recherche vor ort geschickt. das habe ich sehr gern gemacht, weil ich bereits letztes jahr zweimal dort zu besuch war. damals hieß es shepherds waisenhaus und beherbergte 45 kinder in einer gegend, die wir in deutschland als slum bezeichnen würden, in wellblechhütten und mit einem schuttplatz als spielhof. bis meine freundin, die dort arbeitete, verwandte und bekannte in deutschland mobil machte und spielsachen und geld für zement sammelte, womit das waisenhaus einen aufschwung erfuhr und die bedingungen erheblich erleichtert und verbessert wurden. das zog allerdings auch neider auf den plan, die unter zwielichtigen behauptungen an das nun zementierte stück land wollten und nicht nur lügen und gerüchte verbreiteten, um die einrichtung in ein schlechtes licht zu ziehen, sondern soweit gingen, nachts mit einem laster anzufahren und zu versuchen, die kinder darin einzuladen und abzutransportieren. mit hilfe der anwohner konnten sich die kinder wehren, doch während des umzugs am nächsten tag wurden mehrere sachen gestohlen. nach einigem hin und her sind die mittlerweile 48 schutzbedürftigen kinder in einem winzigen haus untergebracht, mit neun räumen, die als klassen-, schlaf- und unterrichtsraum gleichzeitig dienen, die einrichtung wurde neu gegründet und geordnet, unterstützende organisationen über den neuen sachstand informiert (denn auch ihnen wurden gerüchte erzählt, damit andere leute die eigentlich für das waisenhaus gedachten spenden einsacken konnten) und man sammelt nun spenden für ein stück land, auf dem man wieder ganz von vorne anfangen muss und will..

das ganze war sehr berührend und hat mich ein bisschen mitgenommen, vor allem mit dem hintergedanken, dass regierungsmitglieder vor kurzem geld für die freie schulerziehung in eigene taschen gesteckt und sich mit nicht subventioniertem mais, der für die hungernde und lebensbedrohte bevölkerung im norden des landes gedacht war, bereichert haben. mit den gleichen korrupten methoden werden matatufahrer von polizisten ausgenommen und "piepsende" personen durch die sicherheitsschleußen am flughafen geschickt, vor aller augen. und korruption macht selbst vor kindern nicht halt, deren eltern tot, prostituierte, kriminelle, alkoholiker oder alles zusammen sind und die in einer kleinen, ehrenamtlichen organisation ein wenig schutz suchen.

nach der dritten ladung medizin, die anton an diesem tag nicht mehr in einer infusion aufgelöst, sondern als kompakte spritze verabreicht bekam (die gleich mal so reinhaute, dass er sich erstmal kurz setzen musste), sind wir dann noch mit seiner mutter pizza essen gegangen. das klingt jetzt für unsere verhältnisse ganz normal, aber zum normalen kenianischen (kulinarischen) alltag gehört pizza eigentlich nicht. nun habe ich anton ja bereits letztes jahr in die kunst des pizza-essens eingeweiht und während seiner drei monate in takatifu hat er des öfteren pizza-abende genossen (es sind halt doch viele wazungu dort), aber für seine mutter war es das allererste mal in ihrem leben. sie hat es sichtlich genossen und es war ein heidenspaß, ihr beim essen zuzusehen und dabei, wie ihr gesichtsausdruck von skeptisch über überrascht zu begeistert wechselte.

abends habe ich letzte dinge organisiert und gepackt, bei antons schwester zu abend gegessen und unter tränen meinen rückflug angetreten. die tränen sind getrocknet, die vorhaben groß und eins ist hundertundeinsprozentig sicher: NITARUDI!! ich komme wieder!

Sonntag, 14. Februar 2010

einmal wald - hauptstadt --- ohne rueckfahrt :(

ihr lieben!

es ist schon eine weile her, seit ich das letzte mal geschrieben habe, aber wie ihr der ueberschrift entnehmen koennt, war ich im regenwald und da ist es nicht so einfach, an internet zu kommen. am freitag, 5. februar, bin ich mit antony von luanda nach shinyalu gefahren, in die einrichtung takatifu gardens. es waren viele bekannte gesichter dort und wir haben uns sofort wieder heimisch gefuehlt. bereits am wochenede haben wir dort angefangen, raeume zu streichen, weil takatifu gerade in einer erneuerungsphase steckte. das beinhaltet auch zimmer aus- und einraeumen, zeitungen auslegen und einsammeln, betten beziehen und auch den teich mit wasserundurchlaessiger, grell avocadofarbener farbe streichen. meine arbeitsklamotten sind jetzt ein bisschen bunter. :)

am sonntag waren wir in einer nahen kirche, eigentlich in einem gottesdienst einer maedchenschule. das heisst, der saal war voll mit braun uniformierten, laut singenden maedchen, die uns zwischen gesang und euphorischer gastpredigt eines pastors auf die buehne baten, damit wir uns vorstellen.

den rest der woche fuellte, neben dem streichen nachmittags, das vormittaegliche schulprogramm, fuer das wir morgens um acht in einer nahen primary school sein mussten. das easy english program soll lehrern und kindern beim englisch lernen helfen und wurde von den takatifus entwickelt. man marschiert also in die schule, nimmt sich eine klasse vor und zeigt ihnen bunte karten mit bildern drauf, deren englische begriffe die kinder lernen sollen. hinten drauf ist das englische wort und nach und nach lernen die kids so englische woerter zu lesen. manche sind besser, manche nicht so gut, und wir"sortierten" die kinder nach Lesefaehigkeit, was bei diesen neugierigen, schnippenden, TEACHA TEACHA TEACHA (= lehra lehra lehra) wiederholenden wilden doch recht anstrengend ist. nach vier klassen inklusive einer pause, in der wir tee kriegten, aber vor lauter spielen kaum zum trinken kamen, war ich meistens erstmal reif fuer die ruhige, abgeschirmte takatifu dining hall, bevor ich mir den streichpinsel geschnappt habe.

am sonntag kamen sabina und collins vorbei, zwei alte bekannte und gute freunde von letztem jahr und luden uns fuer freitag abend zu sich nach hause ein. sabina ist auch aus deutschland und baut zusammen mit collins gerade ein haus. wir hatten uns also viel zu erzaehlen, so viel, dass wir gleich bei ihnen uebernachtet haben, weil der weg ein bisschen lang ist. wir sind mit dem pikipiki, dem motorradtaxi dorthin gefahren. das war ein bisschen abenteuerlich, vor allem, als ich nach einer weile entdeckte, dass mein fahrer ne ziemliche fahne hatte. :) anyway, die beiden wollen ein waisenhaus bauen, weil es in der regenwaldgegend sehr viele vernachlaessigte kinder gibt. eins der hauptprobleme, dass mir auch bereits letztes jahr aufgefallen ist, ist chang'a, sogenanntes local brew, also hausgebrautes bier aus zuckerrohr. dafuer verkaufen leute sogar teile ihrer hauswand (!!). ein maedchen, das bei seinen grosseltern lebte und ganz schrecklich vernachlaessigt wurde, haben die beiden bei sich aufgenommen, bis das waisenhaus steht. ich habe schockierende fotos gesehen und auch anton dachte, als er sie wenige tage nach der "rettung" sah, dass sie nicht ueberleben wuerde; aber jetzt ist die dreijaehrige eunice alive and kicking, wie man so schoen sagt, quietschfidel und lebendig. ausserdem habe ich nora wiedergesehen, den hund, den ich collins damals geschenkt habe (bzw. mein hostfather) und der sich von einem knuddeligen welpen zu einer wahren (fast wohlerzogenen) schoenheit entwickelt hat.

am naechsten morgen, gestern, waehrend die sterne ueber dem regenwald verblassten, ging es zurueck zu takatifu, aber nur, um unser gepaeck in den bus nach nairobi zu tragen. die erste zwiscxhenstation war kisumu, und da haben wir sicher fast zwei stunden verbracht, auf passagiere wartend. und kisumu liegt am lake viktoriasee, das heisst es ist HEISS!!! uff. durch das fenster haben wir bettelnde strassenjungen gesehen. die tragen immer eine kleine plastikflasche mit schuhkleber drin, an der sie schnueffeln. diese droge macht sie manchmal sogar recht witzig, sie reissen witze und schaekern mit einem, aber mir bleibt das lachen immer im halse stecken. einen hat sich anton gegriffen und ihm tee und mandazi zum fruehstueck gekauft. prompt waren zwei andere da, die auch "chai" haben wollten, aber vor allem auf das geld aus waren, um mehr kleber kaufen zu koennen.

nairobi ist immer noch gleich, staendig im wechsel. aber weniger schlimm als ich dachte. aushaltbar zumindest. es ist so komisch, daran zu denken, dass ich in drei tagen schon wieder heimkomme. von zu hause nach hause. irgendwie unwirklich. die matatunummern sind noch die gleichen, der markt hat kaum etwas von seiner bunten vielfaeltigen faszination verloren.
ich wohne bei der gastfamilie, die ich noch von letztem jahr kenne. vier laute kinder und eine haushaltshilfe - da kommt man wenigstens nicht zum nachdenken!! :)

den valentinstag heute, der hier was ganz grosses ist, habe ich in einer einraumpraxis verbracht. anton hat schlimme malaria und brauchte eine infusion. wir waren in kayole, was man hier wohl als slum bezeichnen wuerde, weil seine mutter dort wohnt, und zwischen all den blechhuetten und heruntergekommenen haeusern gibts eine kleine minipraxis, mit einem alten, schwarzen exsoldaten, der sich riesig gefreut hat, den zweiten mzungu in seienr karriere in seiner klinik besuchen zu duerfen.

tja, ich hab also heute noch nicht viel gegessen, deswegen mache ich mich jetzt auf den weg, zwei blocks weiter zu meiner gastfamilie.

und fuer das verwirrte empfangskommitee: papa,ich komm am mittwoch, nicht am donnerstag! (checkmytrip.com) um 13:10 terminal 2

ich nehme an, das wars erstmal von mir, ihr hoert wieder von mir aus der anderen heimat, deutschland.
alles liebe. kwa heri. nyar anyiko.

Freitag, 5. Februar 2010

Von Huehnern und Regen - Abenteuer in Luanda

ihr lieben!
bitte verzeiht zunaechst die tippfehler, aber diese tastatur hier ist echt ein wenig anstrengend. ich geb mein bestes.

also: ich bin also wieder in luanda, da wo so vieles im februar 2009 seinen anfang genommen hat, nachdem ich nach zwei monaten genug hatte von nairobi. ich habe gute freunde wieder getroffen und mich gestern um das projekt von einer freundin gekuemmert. ich habe die schule, in der sie freiwillig gearbeitet hat, besucht, und von ihren spenden zement und stifte gekauft. holterdipolter gings dann von luanda nach epang'a zu der schule. der zement wurde abgeladen, um demnaechst fuer klassenraeume verwendet zu werden und ich wurde herzlich begruesst. und dann habe ich jede der 15 klassen besucht, meiner leier abgezogen, von wegen jina langu ni laura, nimetoka ujerumani na andrea ni rafiki yangu. und ich hab euch hier was mitgebracht: einen bleistift fuer jeden schueler, "moja moja tu". die schueler haben jedesmal wieder angefangen: nzuri sana mwalimu, asante, shikamoo? (uns gehts gut, herr lehrer, danke und ihnen?) dann meine leier, stifte verteilen, naechster klassenraum, nzuri sana mwalimu... 15 klassen koennen ganz schoen anstrengend sein. aber ich war froh, dass ich ein kleines ibsschen der schule und meiner freundin helfen konnte. als wir die schule verliessen, hatten wir schon drei tasen tee intus: vom fruehhstueck bei jethron, vom chairman des schulkommitees und dann noch von der schule selbst. aber dabei sollte es nicht bleiben: weiter gings zur mutambi women group, wo ich vor einem jahr an einem work camp teilgenommen habe. wir wurtden herzlich begruesst und natuerlich gabs wieder was zu essen. leider hat die gruppe schwierigkeiten, ihre mitglieder, hauptsaechlich alte witwen, zu mobilisieren und so hat sich in dem einen jahr kaum was getan. doch ich hatte auch die chance, die beiden maedchen, die einmal eine lippenspalte hatten, zu sehen. nach den operationen, bei denen ich sie unterstuetzt hatte, haben sie keine schwierigkeiten mehr beim atmen oder essen. sie werden nun von der umgebung akzeptiert (waehrend sie vor der operation noch als boese geister angesehen und gemieden wurden) und haben koerperlich und psychisch zugelegt. zu fany wurden wir dann noch nach hause eingeladen, ein sehr einfaches haus mit schlechten waenden und tueren, aber mit viel essen. und weil fanys mutter hagari das noch nicht als ausreichende dankesgeste ansah, gab sie mir noch ein lebendiges huhn mit auf den weg. ich lief also durch die gegend mit einem leicht gestressten, aber recht huebschen huhn auf dem arm. leute, ich bin stolze besitzerin eines huhns... :) das tier wird wohl bei jethron bleiben, es hat sich schon an seine mitbewohner, die anderen huehner gewoehnt.

gestern nacht hat es dann noch voplle kanne geregnet. auf jethrons blechdach klingt das dann nicht wie geplaetscher, sondern eher beaengstigend laut. das ist die zeit, in der jethron nicht schlaeft, denn man weiss nie sicher, ob nicht jemand fremdes im haus ist und sachen klaut, waehrend man in dem ohrenbetaeubenden laerm gar nichts mitkriegt.
jetzt weht ein leichter wind, das ist ein bisschen erfrischend. die wassermassen haben richtige furchen in die roten trampelpfade gewaschen. es ist hier so schoen, felsen ueberall und durch das auf und ab der landschaft zeichnen sich tolle aussichten auf gruene haenge.

--- bis hier her konnte ich gestern schreiben, und dann gabs stromausfall. tschabumm, alles schwarz. vermutlich auch eine nachwirkung des regens. deswegen gehts heute hier weiter:

der regen, der gestern nachmittag und letzte nacht weiterging, hat die roten trampelpfade in reissenden stroemen ausgewaschen. man muss sich jetzt immer zweimal ueberlegen: nehme ich diesen weg als abkuerzung oder bleibe ich dann im matsch stecken?
gestern waren wir noch auf dem markt, denn montag und donnerstag ist market day in luanda, das heisst man kann frauen, die lautstark ihre ware anpreisen, obst, gemuese, kinderklamotten, koerbe, kochtoepfe, bunte stoffe und zucker, amaranth und waschpulver in kleinstmengen abkaufen. nachdem gestern dann der strom ausfiel, sind wir in das buero von jesses und jethrons neuer organisation gefluechtet und haben es uns dann bei jethron zu hause gemuetlich gemacht. ich hab einen brief geschrieben und einen plan entwickelt, wie ich apiyo, dem anderen operierten maedchen, dass in sehr armen verhaeltnissen lebt, weiterhin in sachen schulische erziehung helfen kann.

jetzt machen wir uns aber erstmal auf den weg nach takatifu gardens, zu den lieben leuten da, die einen haufen gute arbeit haben und mir wenig zeit zum nachdenken geben werden. das ist auch mal ganz gut. wir wollen von da am wochenende mal einen abstechjer in den regenwald machen, weil auch da deutsche und kenianische freunde von uns leben und arbeiten. ach ja, das ist mein kenia, und ich bin so beschaeftigt damit, all die alten plaetze und freunde zu besuchen, dass ich ueberhaupt nicht das beduerfnis habe, neue orte zu entdecken.

ich weiss noch nicht, wann ich mich wieder melde, vielleicht erst aus nairobi. und fuer alle, die so grosszuegig gespendet haben: ich arbeite an einer genauen ausfuehrung der verwendung des spendengeldes, die ich aber vermutlich erst aus deutschland hier online stellen werde. das dauert aber nicht mehr lange. in weniger als zwei wochen bin ich schon wieder zu hause. zu hause in deutschland. und nicht mehr zu hause in kenia.

euch einen schoenen fasching und ein hoffentlich so schopenes wochenende wie ich es haben werde. hab euch lieb!!

Dienstag, 2. Februar 2010

nach der arbeit ist vor der arbeit

ihr lieben!

mein zweiter blogeintrag aus kenia. es ist ganz schoen viel passiert! die projekte gehen gut voran. heute morgen hab ich auf beiden baustellen nochmal vorbeigeschaut und bei der klinik wird fleissig gemaurert. die fundis sind dabei, saemtliche fundamentmauern auf gleiche hoehe zu bringen, und wenn die basis erstmal steht, kann der cdf (community development fund) informiert werden und man kann mit finanzieller unterstuetzung rechnen. das finde ich sehr wichtig, denn wenn es schon im landesinneren ressourcen gibt, sollte man die auch ausschlachten. nichtsdestotrotz gibt es neben all den spendern, die mich so grosszuegig unterstuetzen, noch eine zweite laura, die ich schon in deutschland getroffen habe und die auch am work camp teilgenommen hat. sie hat kontakt zu einer stiftung in deutschland und auch von dort wurde den projekten unterstuetzung zugesichert, und zwar nicht nur einmalig, sondern langfristig. so grossartig das ist - anton und mir ist die kinnlade runtergefallen! - es ist immer ein bisschen heikel, geld in kenia auszugeben, vor allem, wenn es von ausserhalb kommt und nicht wenig ist. es bedeutet sehr viel arbeit fuer anton, das geld so einzusetzen, dass kein falsches bild von ihm entsteht, dass das material sofort eingesetzt werden kann und dass die community nicht aufhoert, sich auch selbst an den projekten zu beteiligen. waehrend des work camps mussten anton und ich oefters mal eine rechenstunde einlegen, denn einfach einen laster geld in anyiko auszuleeren, geht halt nicht. es erfordert ein bisschen taktik, geschick, getrickse und kopfrechnen, um die spenden sinnvoll einzusetzen. aber wie gesagt, der ball rollt, die fundis maurern, und bei der polytechnic bin ich mir sicher, dass da bald ein zweiter klassenraum steht.

gegen ende des work camps sah man allerdings die motivation auf beiden seiten schrumpfen. die anzahl der freiwilligen locals schrumpfte enorm und auch die internationalen volunteers fingen an, sich in den umliegenden schulen zu verselbststaendigen. ich ging zum beispiel mehrmals in die primary, wo ich mit bild- und wortkarten englisch "unterrichtete". das gleiche werde ich auch in takatifu gardens tun, wo ich in drei tagen hinfahren werde und von wo die karten stammen. die kiddis sind total goldig. die sprechen ja noch nicht wirklich englisch, sind vielleicht sechs oder sieben und bruellen mir morgens erstmal GOOD MOOONING TEACHA!!! entgegen. nachdem ich class 2 und 3 woerter wie basket, fish, hot, left und colour beigebracht hatte, wurde ich noch von antons bruder/cousin/whatever in class 8 eingeladen. ich hab ein bisschen ueber germany, angela merkel, die jahreszeiten, schnee und das deutsche schulsystem erzaehlt, und dann kamen fragen wie "ist homosexualitaet in deutschland legal?", "woher kommt aids?" und "welche maschinen benutzt ihr, um eure felder umzugraben?". tja, dann steht man erstmal da. ich hab dann angefangen, einen trecker an die tafel zu malen... :)

ja, und dann gab es ziemlichen aufruhr. es wurde bekannt, dass mehrere leute in der nachbarschaft gestorben waren, selbst unsere nachbarn fingen an zu jammern und zu trommeln, ein drei tage dauerndes zeichen dafuer, dass jemand gestorben ist. und es kursierte das geruecht von cholera. das war einigen freiwilligen nicht geheuer und obwohl die anwohner bestaetigten, dass es sich um "rumors" handelte und dass der cholera-ausbruch in einem landesteil 30 kilometer entfernt stattfand, wo die hygienischen bedingungen wesentlich schlechter sind, liessen sich vier freiwillige nicht ueberzeugen und reisten vorzeitig nach nairobi ab. ich blieb die letzten beiden tage noch da, weil ich ueberzeugt war, dass wir mit der hilfe der einwohner von anyiko eine cholera-ungefaehrdete umgebung schaffen konnten, was auch der fall war. mehrere volunteers hatten malaria oder amoeben im verdauungssystem (antony eingeschlossen), aber keine cholera. ich kaufte desinfektion fuer alle und machte ein haende-wasch-spiel mit den kindern in der primary. und heute habe ich in ugunja, der naechsten, groesseren stadt, ein offizielles banner der regierung gesehen: cholera can be prevented! wash your hands, blablabla...

mir gehts soweit auch supergut. ich werde braun (juhuuu!) und ausser ein paar kratzern an meinen fuessen und ziemlich viel dreck, den ich wohl nur mit einem dreistunden-vollbad loswerde, bin ich unversehrt. ich bin aber auch nur so dreckig, weil ich die umgebung eben nicht gewohnt bin. die kenianer sind durchaus ein sehr hygienisches volk, das sehr viel wert auf sauberkeit legt und das weiss, wie man jeglichen dreck auch in dieser staubigen umgebung loswird. auch deswegen war ich mir ziemlich sicher, cholera vorbeugen u koennen.

so, und jetzt, nachdem ich bei der abschlusszeremonie mit geschenken und guten wuenschen ueberhaeuft wurde und zwei tage nach den anderen abschied von anyiko genommen habe, sitze ich also in luanda, schon mit dem naechsten projekt im kopf. hier werde ich mich einige tage um den ausbau einer schule kuemmern, fuer die eine freundin spenden gesammelt hat. am 5. februar geht's dann nach shinyalu in die organisation takatifu gardens, wo ich mich um nichts kuemmern muss, sondern einfach nur arbeiten. das wird wie urlaub! keine responsibility - woohoo!!

ich hoffe aber, dass ich mich vorher nochmal melden kann, um ueber meine drei tage in luanda, emuhaya zu erzaehlen.

uff, leute, es ist so heiss!! anton ist gerade die plaene fuer die dispensary kopieren gegangen und ich werde mal noch alle ausgaben zusammentragen, damit die lieben spender auch wissen, was mit ihrem geld alles erreicht wurde bisher. ich hab vorher drei briefe mit briefmarken ausgestattet und sie auf die reise geschickt, ich hoffe doch sehr, die kommen bald an. ich bin sehr froh mit dem, was hier so geschieht und habe schon wieder tausend ideen fuer meine naechste reise nach kenia. die leute fragen mich: wann kommst du wieder? und ich sage: vermutlich naechstes jahr, oder in zwei jahren. und sie sagen: weisst du, wir haben februar, das ist der anfang von 2010, das heisst es ist sooo lang bis naechstes jahr! komm doch einfach frueher...

alles liebe aus kenia, luanda.
nyar anyiko